Paternoster

Das Wiederholungsgebet (Paternoster) hat orientalische Wurzeln und war offenbar seit dem 3. Jh. im christlichen Eremitentum und Mönchtum des östlichen Mittelmeerraumes verbreitet.[1] In der Irischen Kirche war vor dem 8. Jh. das häufige Repetieren der 150 Psalmen, oft aufgeteilt in drei Gruppen zu je 50 Psalmen, als liturgische Form wie als Bußleistung verbreitet.[ 2]In England ist es 816 im Zusammenhang mit der Totenliturgie für einen Bischof in einer Synode nachgewiesen.[3]

In Cluny, wo die Konversen als „illiterati“ seit Mitte des 11. Jh. eine vereinfachte Form des Stundengebetes ausübten, bestand ihr Gebet im Kern aus der Wiederholung von Vaterunsern; es wurde in der Zahl den Psalmen angeglichen.[4]

Zisterzensier

Mit dem Aufschwung des Zisterzienserordens im 12. Jh. erfuhr das Konverseninstitut eine enorme Verbreitung. Zugleich waren die Zisterzen Zentren einer neuen Marienverehrung, in deren Gefolge neben das Pater Noster (Paternoster) das Ave Maria trat.[5] 1198 erklärte eine Pariser Synode beide Gebete in ihrer Wirksamkeit für gleichwertig. Dabei wurde die christologische Dimension des Ave Maria durch Einschub des Wortes „Jesus“ und durch die betrachtende Verbindung mit dem Leben Christi erweitert.[6]

Ave Maria und Pater Noster (Paternoster) als Wiederholungsgebete waren seit dem 13. Jh. nicht mehr auf die Orden beschränkt, sondern wurden zu Hauptgebetsformen einer neuen Laienfrömmigkeit.[7] Der Anteil der Mendikanten an der Ausprägung der Gebetsform bestand hauptsächlich in deren Verbreitung. Die von Alanus de Rupe (de la Roche, ca. 1428–1475) vertretene Stiftung des Rosenkranzgebetes durch den hl. Dominikus [9]entbehrt zwar jeder gesicherten Grundlage, reflektiert aber die Pflege der Gebetsform durch die Dominikaner. Diese führte zu einer vermehrten Produktion von Gebetsschnüren (siehe IV.C).

Gebete

Die einzelnen Gebetsformen sind hingegen nicht zu rekonstruieren; entsprechend ist die Deutung der Perlen am Paternoster bei Gebetsschnüren bis etwa 1470 kaum möglich: Ob die größeren Perlen im 14. Jh. bereits für das Vaterunser standen oder für einen anderen Einschub, ist ungewiß. Ebenso unklar ist, ob der Terminus „Aveperlen“, der im Warenverzeichnis eines Londoner Paternoster-Händlers 1381 auftaucht, im engen Sinne auszulegen ist oder lediglich die äußere Form meint.[8]

Die Gebetsform des Rosenkranzes entstand um 1400 in der Trierer Kartause.[10] Zwar ist der Anteil des Priors Adolf von Essen und seines Novizen Dominikus von Preußen an dieser Entwicklung umstritten,[11] doch verbreitete sich die neue Form rasch, nachdem Dominikus 1409 die bekannten Relativsätze („clausulae“) des Rosenkranzes formuliert hatte.[12] Auf den Kartäuser Heinrich von Kalkar (1328–1408) geht die Gewohnheit zurück, ein Vaterunser mit zehn Ave Maria zu verbinden und danach die kleine Doxologie zu sprechen.

Andere Gebetsformen und -schnüre wie der wohl seit dem 14. Jh. verwendete Birgittenrosenkranz mit 63 Perlen, belegt v. a. im 16. Jh. bei Franziskanern, oder der „Paternôtre de notre Sauveur“ mit 33 Perlen traten nun in den Hintergrund, starben aber offenbar nicht ganz aus.[13] Ohnehin wird man berücksichtigen müssen, dass die Formen des Wiederholungsgebetes als außerliturgische Frömmigkeitspraktiken steten Wandlungen und individueller Ausgestaltung unterworfen waren. Bruderschaften wie die 1470/75 gegründete Rosenkranzbruderschaft verfestigten lokale Gebräuche jedoch innerhalb ihrer Gemeinschaft.[14] 1491 erteilte Papst Innozenz VII. den Sodalen einen Ablass von 100 Jahren.[15]

Papst Pius V. schrieb 1569 ein Rosenkranzgebet mit 150 Ave-Anrufungen vor, die in 15 Zehnergruppen („Gesätze“) gegliedert wurden; jede dieser Gruppen war mit einem Vaterunser einzuleiten.[16] Perlen und Kugeln der Gebetsschnüre nahmen diese Vorgaben auf. Unterschieden wurden der Freudenreiche, der Schmerzhafte und der Glorreiche Rosenkranz;[17] 2002 wurde zusätzlich der Lichtreiche Rosenkranz eingeführt.[18] Die Verwendung geweihter Rosenkränze ermöglicht unterschiedliche Ablässe.

1. Rainer Scherschel, Der Rosenkranz – Das Jesusgebet des Westens, Freiburg 1979 (Freiburger Theologische Studien, 116), S. 21–39.
2. Andreas Heinz, Rosenkranz II, in: Theologische Realenzyklopädie Bd. 29, Berlin u. a. 1998, S. 403–407, hier S. 404.
3. Erwin Richter, Gebetszählweise als Spiegel alter Zeitrechnung, in: Deutsche Gaue 44, 1952, S. 17–29.
4. Andreas Heinz, Rosenkranz I, in: Marienlexikon, Bd. 5, St. Ottilien 1993, S. 553–555, hier S. 553.
5. Rainer Scherschel, Der Rosenkranz – Das Jesusgebet des Westens, Freiburg 1979 (Freiburger Theologische Studien, 116), S. 49–64.
6. Andreas Heinz, Die Zisterzienser und die Anfänge des Rosenkranzes, in: Analecta Cisterciensia 33, 1977, S. 262–304.
7. Manfred Brauneck u. a., Religiöse Volkskunst, Köln 1978, S. 240–243.
8. Manfred Brauneck u. a., Religiöse Volkskunst, Köln 1978, S. 241f. Zum verbreiteten Bildthema der „Rosenkranzspende an den hl. Dominikus“ siehe I. Frank, Dominikus von Caleruega, in: Lexikon der christlichen Ikonographie, Bd. VI, Freiburg i. Br. 1974, Sp. 72–79, besonders Sp. 77; Domingo Iturgaiz Ciriza OP, Santo Domingo de Guzmán en la iconografía española, Madrid 2003, z. B. Abb. 44.1 und 60.
9. 500 Jahre Rosenkranz. Kunst und Frömmigkeit im Spätmittelalter und ihr Weiterleben, Ausstellungskatalog Erzbischöfliches Diözesanmuseum Köln, Köln 1975, S. 55.
10. Karl Joseph Klinkhammer, Adolf von Essen und seine Werke, Freiburg 1972; Manfred Brauneck u. a., Religiöse Volkskunst, Köln 1978, S. 241; Andreas Heinz, Rosenkranz II, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 29, Berlin u. a. 1998, S. 403–407, hier S. 405.
11. Rainer Scherschel, Der Rosenkranz – Das Jesusgebet des Westens, Freiburg 1979 (Freiburger Theologische Studien, 116), S. 100–103.
12. Andreas Heinz, Rosenkranz I, in: Marienlexikon, Bd. 5, St. Ottilien 1993, S. 553–555, hier S. 554.
13. Manfred Brauneck u. a., Religiöse Volkskunst, 2. Aufl. Köln 1979, S. 245.
14. Stefan Jäggi, Rosenkranzbruderschaften. Vom Spätmittelalter bis zur Konfessionalisierung, in: Urs-Beat Frei und Fredy Bühler (Hg.), Der Rosenkranz. Andacht – Geschichte – Kunst, Museum Bruder Klaus, Sachseln, Wabern/Bern 2003, S. 91-105.
15. Bulle „Splendor paternae gloriae“ vom 26. Februar 1491 (Wilfried Kirsch, Handbuch des Rosenkranzes, Wien 1950, S. 64f.).
16. Breve „Consueverunt“ vom 17. September 1569
17. Andreas Heinz u. a., Rosenkranz, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 8, 3. Aufl. Freiburg u. a. 1999, Sp. 1302–1307, hier Sp. 1303.
18. Breve „Rosarium Virginis Mariae“ von Papst Johannes Paul II., 16. Oktober 2002

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